Sonntag, 16. August 2015

Palast der Winde

Nachdem ich hier schon einmal einen Auszug aus "Vollmond über Kaschmir" von M.M. Kaye zitiert habe, bin ich kürzlich am Bücherschrank wieder über ein Buch von ihr gestolpert: "Palast der Winde" (Originaltitel "The Far Pavilions") ist ein epischer Roman von über 1000 Seiten.

Gateway of India, Bombay/Mumbai


Der Auszug hier handelt von der Rückkehr des Protagonisten Ash nach Bombay, nachdem dieser seine Schuljahre in England hatte verbringen müssen.

"Auf dem glühend heißen Pier drängten sich Kulis und Hafenbeamte, Anreißer sämtlicher Hotels, Freunde und Verwandte der Ankommenden, und der Lärm war entsprechend. Die Schlepper bugsierten das Schiff an den Pier, und Zarin musterte scharf die Gesichter der Reisenden, die an der Reeling standen; [...]

'Das da ist Pelham-Sahin', sagte er zu Gul Baz und deutete auf Ash. Er wollte seinem Freund winken, unterließ es aber, denn eben jetzt stellte sich eine Frau neben Ashok, eine junge Frau, die seinen Arm ergriff und sich an ihne drängte, als habe sie ein Recht auf ihn.  [...] Zarin runzelte bei diesem Anblick die Stirne. Eine Memsahib ... eine junge Memsahib ... das war eine Komplikation, die er in seine Rechnung nicht miteinbezogen hatte.

Es waren die Memsahibs, die von Anfang an im Herrschaftsgebiet des Raj zwischen den weißen und den farbigen Männern Mißtrauen gesät und Grenzen gezogen hatten. Ganz zu Anfang, als die bengalische Armee von der Ostindischen Handelskompanie aufgestellt wurde, gab es im Lande nur sehr wenig Memsahibs, denn das Klima galt als ungesund, und Dauer und Unbequemlichkeit der Reise mit dem Segelschiff waren Frauen eigentlich kaum zuzumuten."
Kaye, Mary Margaret: "Palast der Winde ", Augsburg 2004, S.162f.

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